HQ-Profile,
ihre Entstehung und Fortschritte
Nahezu
täglich erreichen uns Anfragen von interessierten Modellfliegern aus aller
Welt, sie bei der Profilierung ihrer Modellkonstruktionen mit HQ-Profilen zu
beraten, was dann schließlich meist in der Bitte um Zusendung der
Profilkoordinaten für den vorgesehenen Strak mündet. Wir kommen diesem Service
gerne nach, hier wollen wir aber dem interessierten Designer schon mal die
Möglichkeit eröffnen, sich eine Übersicht zu verschaffen und sich auch anhand
der hier publizierten theoretischen Profilpolaren eine Vorstellung vom zu
erwartenden Leistungspotential der Profile zu machen.
Auch
werden wir oft nach der Entstehungsgeschichte der HQ-Wölbklappenprofile gefragt
(siehe dazu mehr in einem Aufsatz von HQ, der im September 2008 in der
Sonderausgabe des "FMT"-Modellflugmagazins "FMT EXTRA RC-Segelflug"
über die neuen HQ/DS-Profile erschien..
Dazu in Kürze: Sie begann Ende der 70er Jahre, als die ersten bemannten Segler mit Wölbklappen
für einen Quantensprung in der Segelflugleistung sorgten. Das weckte auch unser
Interesse, es den Großen mit Wölbklappen an 4 Meter Scalemodellen gleichzutun.
Die technischen Schwierigkeiten hinsichtlich der Wölbklappensteuerung mit
überlagerten Querrudern waren damals enorm, weil es ja noch keine
Fernsendeanlagen mit den erforderlichen Mischfunktionen gab, die kamen erst
Mitte der 80er Jahre auf. Als Erprobungsträger bot sich insbesondere ein
Scalenachbau der LS3 (Fa.Schneider/Egelsbach) mit etwas über 4 Meter
Spannweite an, weil das Original eine für mechanische betätigte Wölbklappen
relativ unkomplizierte Einfachtrapezfläche verwendete.
Die
ersten Versuche, das Modell mit den Originalprofilen zu bauen, endeten wegen des
mit ihnen verbundenen instabilen Stallverhaltens im niedrigen Re-Zahl-Bereich in
totaler Frustration. So entstand die Vorstellung eines weniger kritischen "halb"-laminaren
Profils, aus dem schließlich mit guten Ratschlägen von Franz Xaver Wortmann
das erste Wölbklappenprofil HQ-3/12 wurde. Dieses Profil zeigte auf
Anhieb an einer 4 Meter ASW20 (Fa. Schleicher) die angestrebten
Eigenschaften und Leistungen und machte deutlich, dass damit auch ein
Quantensprung in der Modellfliegerei gelungen war.
Druckverteilungsrechnungen
für Profile gleicher Dicken- und Wölbungscharakteristik, aber geringerer Dicke
und Wölbung, zeigten bald, dass sich aus dem Originalprofil eine ganze Serie
von Profilen für die verschiedensten Seglerkategorien ableiten ließ.
Durchschlagender Erfolg konnte schon 1980 mit dem HQ-2,5/9 an einem
F3B-Modell erzielt werden, mit dem die damalige 12-Strecken-Aufgabe zur
Pflichtübung wurde und mit dem 1981 erstmals Zeiten unter 10 Sekunden im
2-Strecken-Speedflug möglich wurden. Bei der F3B-Weltmeisterschaft 1981 in
Sakramento flogen Willi Schäffer und Werner Vauth Modelle mit diesem Profil und
wurden damit zusammen mit Ralf Decker Mannschaftsweltmeister.
Da
es zu damaliger Zeit noch nicht all die schönen, leistungsfähigen PCs gab und
uns nur beschränkter Zugriff zu einem Großrechner möglich war, waren die
ersten Koordinaten dieser Profile noch nicht sehr genau. Werner Thies und
Richard Eppler waren dann Anfang der 80er Jahre so freundlich, für einige
dieser Profile Glättungen vorzunehmen und theoretische Polare zu berechnen, und
Dieter Althaus nahm am Stuttgarter Windkanal für niedrige Re-Zahlen die ersten
Vermessungen der Profilpolaren vor. 1982 schließlich bestand ausreichend
praktisch erfahrene Gewissheit, dass die HQ-Profile den damaligen verfügbaren
Profilen in den meisten Leistungsbelangen überlegen waren und einer
bedenkenlosen Veröffentlichung im FMT-Magazin des Verlages für Technik
und Handwerk nichts mehr im Wege stand. 1983 erschien dann im selben Verlag in
der Fachschriftenreihe MTB die Ausgabe 7 "HQ Profile", in
der die Profile mit ausführlichen Erläuterungen zum praktischen Gebrauch von
Wölbklappen publiziert wurden.
Neuere
Versionen von theoretischen Windkanälen waren schließlich Anfang der 90er
Jahre dabei behilflich, Verbesserungsmöglichkeiten der Profile aufzufinden.
Diese konnten nachweislich im Schnellflugbereich und im Bereich hohen Auftriebs
bei hohen Re-Zahlen umgesetzt werden. Um die verbesserte Serie von der alten zu
unterscheiden, wurde ein W (Wölben) in die Nomenklatur eingefügt : HQ/W-...
Neben
diesen Wölbklappenprofilen entstanden im Laufe der Zeit noch weitere Profile, die,
soweit es beim heutigen Stand der Profilentwicklungen für zeitgemäße Anwendungen
Sinn machte, dieser Sammlung hinzugefügt wurden/werden:
»
für
Freiflugmodelle HQF-...,
»
für
druckpunktfeste Anwendungen HQN-...,
»
für
besondere Oldtimerbelange HQ/Oldy-...
»
für
dynamische Nurflügelmodelle HQ/S-...
»
für
Winglets (Anwendungen mit niedrieger Re-Zahl) HQ/Winglet
»
für
dynamische Segler/Großsegler HQ/DS-...
»
für
Akrosegelflugmodelle HQ/ACRO-...,