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Berichte über
neuere modellsportliche Aktivitäten seit 2016 -2021
Modell der ASH 31 (21 M) von Schleicher
Maßstab 1:2,2 mit 9,64 M Spannweite, 22-25 kg Gewicht
© Fotos: Raineer Welzel und Stefan von Malotky
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Über
zwei erfolgreiche ASH 31 Jahre !
Gelegenheit für
einige technische Anmerkungen zum Modell-Design und -Leistungspotential
Zunächst sei
noch einmal daran erinnert, dass dies Modell dazu beitragen
soll, das Geschäft von HKM finanziell zu tragen. Nach guter
Marketing-Manier wurden in der Vorbereitung eine Reihe potentieller Kunden danach
befragt,
welche Flugeigenschaften sie sich von solch einem Modell
erwarten. Da die meisten Interessenten Flachlandflieger sind, stand ganz oben auf der Wunschskala die
Thermikleistung im Langsamflug, gefolgt von gutem dynamischem
Gleiten auf der Strecke.
Die
ursprüngliche Absicht war, dem Trend der Zeit folgend, ein
Modell der 21M- ASH 31 im Maßstab 1:2 zum Original zu bauen. Da die Kunden von
Willi Helpenstein (HKM) aber vorwiegend aus Deutscland
stammen und auf Modellflugplätzen fliegen, wo nur ein
Modellgewicht bis 25 kp erlaubt ist, zeigten erste überschlägige
aerodynamische Kalkulationen, dass ein so großer Maßstab bei diesem Gewicht
grundsätzlich nur mäßige Geschwindigkeiten liefern würde. Damit würde man zwar
gute Thermikleistungen erzielen, aber nicht die gewünschte
Dynamik im schnellen Gleitflug. Letzteres wäre nur über eine
unerlaubte höhere Flächenbelastung zu realisieren gewesen. Die
weiteren Überlegungen und Rechnungen ergaben schließlich, dass
die angestrebte Performance mit einem Maßstab von 1:2,2 zum
Original und einem HQ/DS.../ACRO-Profilstrak mit einer Wölbung von 2,25 %
und einer mittleren Dicke von 13 % zu erzielen war. Mit dieser
Profilwahl würde das Modell in diesem Maßstab immer noch
hervorragende Eigensschaften für die Thermik liefern und im
Vergleich mit einem 1:2-ASH 31-Modell im schnellen Gleitflug ca. 1,5
bis 2 m/s schneller fliegen können.
In jüngster
Vergangenheit äußerten sich einige kritische Stimmen über die
Wahl des Profilstraks. Deren Tenor ist, dass heutzutage -
insbesondere im Hinblick auf das GPS-Triangelfliegen - dünnere und
weniger gewölbte Profile bessere Leistungen erbrächten. Man kann
mir schon zutrauen, dass bei der Konstruktion des ASH 31-Modells
die Leistungsparameter auch für solcher Profile hinsichtlich
ihres Potentials für den zu erwartenden Geschwindigkeitsbereich
bis zu etwa 100 m/s (360 km/h) für verschiedene Flächengewichte
durchkalkuliert wurden. Wie die nachfolgenden Grafiken noch
zeigen werden, reichen die Auftriebsleistungen dünnerer und weniger
gewölbter Profile nicht für den Pflichtenkatalog des Modells im
langsamen Thermikflug. In den Grafiken habe ich
aus Gründen des Copyrights nur die Leistungen eigener
Profile angeführt, Berechnungen mit gleichartigen anderen Profilen liefern ähnliche Resultate.
(Dies ist für mich Anlass, aufgrund gegebener persönlicher
Erfahrungen in jüngster Zeit, eimal deutlich darauf
hinzuweisen, dass meine Profile urheberrechtlich
geschützt sind (was auch für andere Profile gilt), insbesondere
was deren Verwendung und mediale Nuzung, wie z. B. grafische Darstellungen,
Koordinatenwiedergabe usw., betrifft. Dies gilt immer
grundsätzlich zu beachten, wenn vom
Urheber dafür keine ausdrückliche Erlaubnis vorliegt. Seit über 50 Jahren, seit ich
Profile entwickelt habe, habe ich mich selbst strikt daran gehalten!)
Zunächst
erfordern die Leistungscharakteristika in den folgenden Grafiken
einer Erläuterung:
m ist die Masse
des Modells in kg,
A, AH,
AS
sind die Größen von Tragfläche, HLWund SLW in m2,
cl
ist der Auftriebsbeiwert des Tragflächenprofils,
cL
ist der Auftriebsbeiwert des Modells bei stationärer
Längsbewegung,
cD
ist der Widerstandsbeiwert des ganzen Modells (Flügel, HLW, SLW,
Rumpf, Induktion und Interferenz), abhängig von
Geschwindigkeit und Auftriebsbeiwert,
V ist die
Geschwindigkeit des Modells bei NN, V = 4(m/A
x
1/cL)1/2
GZ = cL/cD
ergibt die Gleitzahl für die jeweilige Geschwindigkeit V
Vvert = 4(m/A
x cD2/cL3)1/2
=
4cD/cL3/2
x
(m/A)1/2 ist die Sinkgeschwindigkeit
SR = cD/cL3/2
ist die dimensionsslose Sinkrate bei V
Die
nebenstehende Grafik zeigt die Gleitzahlen GZ und die Sinkraten
SR des ASH-31 Modells, die im gesamten Spektrum der möglichen
Auftriebsbeiwerte des Tragflächenprofils HQ/DS-2,25/13
ohne und mit moderaten Wölbklappenausschlägen von eta=
+/- 3° theoretisch mit einem Gesamtgewicht von 23 kp (m/A=8,5
kg/m2 Flächenbelastung) erreicht werden können. Um diese Leistungen
erfliegen zu können, muss der Schwerpunkt für den optimalen
Auftrriebsbeiwert geringsten Sinkens, ca=0,8, gewählt werden.
(Wie der zu berechnen ist, wird eingehend in meinem Profilebuch
beschrieben.) Die Grafik verdeutlicht, dass im Langsamflug ohne
und mit eta= +3°
(oder mehr) Wölbklappenausschlag beste Gleitzahlen und Sinkraten
in einem weiten cl-Spektrum erzielt werden, wie es im
Pflichtenkatalog festgelegt wurde. Wer mit diesem Modell vom
langsamen Soaren schnell mal auf höhere Geschwindigkeit kommen
will, muß deshalb schon mal deutlich Tiefenruder geben.
Das
Gesamtgewicht von 23 kp ergab sich aus den Erfahrungen bei der
Herstellung anderer HKM-Großsegler. Damit erhält der Segler die
nötige Festigkeit und es bleiben noch 2 kp Reserve für den
Einbau eines Elektroantriebs. Wer es ohne E-Antrieb dynamischer
möchte, kann den Segler noch stabiler natürlich auch mit 25 kp
erhalten.
Die
nächste Grafik mit den Geschwindigkeitspolaren des ASH
31-Modells soll einen Eindruck davon vermitteln, welche
absoluten horizontalen und vertikalen Geschwindigkeiten in
Abhängigkeit vom Geschwindigkeitsparameter V ohne und mit
Wölbklappen theoretisch erreicht werden. Es ist durchaus
noch eine weitere Steigerung der Klappenwirkung mittels größerer Aussschläge
bis etwa eta= +/-
5° möglich. Im Detail ersieht man, dass positive Wölbung etwa im
Geschwindigkeitsbereich von V= 12 bis 16 m/s geringere
Sinkgeschindigkeiten liefert als die ungewölbte Tragfläche, was
sich natürlich als sehr hilfreich bei Start und Landung, für
das langsame Kreisen in der Thermik, beim F-Schlepp und
insbesondere auch beim Eigenstart mit E-Antrieb erweist. Wegen
der relativ hohen Wölbung und Dicke des Tragflächenprofils wirkt
sich negative Wölbung eher nur moderat aus. Erst ab ca. 80 km/h
wird mit negativer Wölbung die Gleitleistung geringfügig besser
als ohne Wölbung. Ergo, erst ab dieser Geschwindigkeit
lohnt es sich, negativ zu wölben. Wegen der hervorragenden
Sinkleistungen mit ungewölbter Fläche bietet sich an, Wölbung
nur per Snap-Flap einzustzen. Damit ergibt sich beim Nachziehen
oder Nachdrücken stets automatisch eine aerodynamische
Unterstützung zur Verbesserung der Leistungen in allen
Fluglagen.
Eine
weitere Grafik zeigt die Gleitzahlen des ASH 31-Modells für den
ganzen realisierbaren Geschwindigkeitsbereich bis etwa V = 100
m/s (360 km/h). Man entnimmt daraus insbesondere, dass sich
durch negatiive Wölbung die Gleitleistung gegenüber der mit
ungewölbter Tragfläche nur sehr moderat ab einer Geschwindigkeit
von V > 22 m/s steigern läßt. In der Flugpraxis wird man beim
flotten Streckenflug die Unterschiede wohl kaum
wahrnehmen.
Für die
Beurteilung der Leistungen dünnerer und weniger gewölbter
Profile wurden das HQ/DS-1,5/11 mit 1,5 % Wölbung und 11
% Dicke und das HQ/W-1,5/10 mit 1,5 % Wölbung und
10 % Dicke (neben anderen ähnlichen Profilen, s. o.) zum
Vergleich herangezogen, siehe Profilgrafik. Eigentlich ist ein
Vergleich dieser Art nur bedingt aussagekräftig, wenn man die
Leistungen verschiedener Segler vergleichen will, weil mehrere
weitere Parameter wie z.B. die Streckung, die durchschnittliche
Flächentiefe oder die mögliche Flächenbelastung Einfluß auf den
Gesamtwiderstand haben.
In
der nebenstehenden Grafik sind die Gleitzahlen und Sinkraten
wiedergegeben, die das ASH 31-Modell mit den 3 vorstehenden
Profilen ohne Wölbklappen theoretisch erzielen kann. Die beiden
dünneren und weniger gewölbten Profile zeigen nahezu gleiche
Performance. Bestes Gleiten und geringstes Sinken werden mit
Ihnen etwa beim Auftriebsbeiwert cl=0,65 erreicht, wofür aber
eine Mindestgeschwindigkeit von etwa 15 m/s erfoderlich ist (bei
25 kp-Vollast etwa 15,5 m/s),
während das Modell mit dem HQ/DS-2,25/13 ohne
Wölbung seine Bestwerte bei etwa 12,5 m/s erreicht. Mit
den dünneren Profilen können zwar in etwa gleiche Gleitzahlen in
einem sehr schmalen cl-Bereich erzielt werden, aber
die Sinkraten sind deutlich höher, und auch hier ist der
Operationsbereich sehr gering im Hinblick auf einfaches Handling
beim Fliegen in der Thermik. Die hohen Mindestgeschwindigkeiten
mögen für einen Triangel-Flieger bei guten Start- und
Landemöglichkeiten zwar gut sein, aber in normaler Flugpraxis
dürfte so mancher Pilot damit überfodert sein.
Die
nebenstehenden Geschwindigkeitspolaren für den Bereich niedriger
bis mittlerer Geschwindigkeit unterstreichen, was vorausgehend
festgestellt wurde. Die Unterschiede in der Sinkgeschwindigkeit
bei geringeren cl-Werten im Streckenflug sind leicht zu
verkraften, wenn man die Vorteile des gewählten Profils im
Langsamflug für Start und Landung, stationären Gleitflug,
Kreisen in der Thermik, F-Schlepp oder Eigenstart mit E-Antrieb
erwägt.
Die
letzte Grafik zeigt die Unterschiede im Gleitflug für den
gesamten jeweils zugänglichen cl-Bereich der 3
Profile. Im Langsamflug hat das gewählte Profil deutliche
Vorteile, ab einer Geschwindigkeit vin 15 m/s zeigen die
dünneren Profile leicht bessere Gleitzahlen, während bei V=300
km/h etwa gleiche Ergebnisse erzielt werden. Letzteres ist in
guter
Übereinstimmung mit praktischen Erfahrungen beim dynamischen
Fliegen mit hohen Geschwindigkeiten an alpinen Hängen, wobei
große Segelmodelle mit dem Profil HQ/DS-2,25/13
eingesetzt wurden.
Da die Vorteile
im Langsamflug mit dem gewählten Profil die leichten Vorteile
mit den dünneren und weniger gewölbten Profilen im mittleren
Schnellflugbereich deutlich überwogen, entschieden wir uns für
ersteres, besonders auch hinsichtlich der praktischen Vorteile
beim Bau eines Tragflügels mit einem dickeren Profil.
q.e.d.!
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Orbiter
jetzt als Serienmodell bei Insider Modellbau, Markus Minger, Zollikofen/CH |
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Vor gut vier Jahren hatte ich für meinen schweizer Fliegerfreund Markus in Zollikofen das nebenstehende "Orbiter"-
Modell konstruiert, das sich einerseits für schnelles Hangfliegen, andererseits aber auch für das heute so genannte "Dsing" eignen sollte. Für das schnelle Fliegen entlang der Hangkante war möglichst geringer Widerstand bei niedrigen Auftriebsbeiwerten gewünscht, Für das Rotieren waren wegen der ständigen Kompensation von Zentrifugalkräften bei hohen Re-Zahlen im Mittel Auftriebsbeiwerte um ca=0,3 und teils höher nötig. Um beiden
Aufgaben gerecht zu werden, wurde das Flächenprofil HQ/DS-1/10 eingesetzt.
Inzwischen hat Markus einen Hersteller gefunden, der ihm das Modell in Serie fertigt. Es gibt eine 5 Kg-Version fürs schnelle Hangfliegen und fürs "Dsing" auch eine Ausführung mit über 10 Kg. Kürzlich erhielt ich die beiden folgenden erfreulichen Mails: |
Markus und sein Spezi Sandro schrieben:
"Hallo Helmut
Wir haben ja einen Orbiter bei den Amis (Bruce) gelassen. Den allerersten der aus der Form geschlüpft ist. Mittlerweile hat Bruce damit 412 mph (663 km/h) erreicht :-)
Wir und die Amis sind immer wieder erstaunt wie stabil der Orbiter im Ds einrastet :-) Ist halt wieder einmal eine geniale Konstruktion von dir ;-)
Sandro und Markus"
31.1.2020 | Bruce Tebo, zweitbester DS-Flieger der Welt (845 km/h) schrieb:
"Hi Markus.
Happy new Year! Hope all is well with you and your family.
Orbit- I finally did it. 412 with the Orbit today. No flutter but it did look like the tail was going to break off once thru the top shear. Thanks for letting me test the Orbit for you guys.
Fly Fast
Bruce"
December 29, 2019 |
Dazu ein paar Anmerkungen und Überlegungen:
Grundsätzlich zeichnen sich meine HQ/DS-Profile durch bestmögliche Laminarströmung und damit geringstmöglichen Widerstand aus, eine nur geringfügige Verlängerung der laminaren Laufstrecke würde zu einer so engen Laminardelle führen, dass damit das Fliegen von Modellen unmöglich würde. Mit steigender Profildicke nimmt der Widerstand der Profile nur
geringfügig zu, während die Profilwölbung darauf kaum einen Einfluss hat.
Ab einer bestimmten Fluggeschwindigkeit erreicht die Strömungsgeschwindigkeit örtlich, etwa am Ende der laminaren Laufstrecke, Überschallgeschwindigkeit (1225 km/h). Dies führt zu einem Verdichtungsstoß, der einen totalen Strömungsabriss zur Folge hat. Dementsprechend führt eine weitere Erhöhung der Geschwindigkeit zu einem steilen Anstieg des Widerstandes.
Die Machzahl Ma, die das Verhältnis aus Fluggeschwindigkeit und Schallgeschwindigkeit ist, wird als kritisch bezeichnet, wenn die Oberflächengeschwindigkeit an die Schallgrenze kommt. Allgemein gilt, dass Makrit umso größer ist, je dünner ein Profil ist und je länger seine laminare Lauflänge. Für das Orbiter Profil HQ/DS-1/10 liegt sie bei etwa 0,7, was für das Modell etwa 850 km/h bedeutet. Wenn
Markus den Orbiter-Rumpf noch versteiften könnte, wären noch mehr als 663 km/h möglich. Übrigens war dies bis jetzt die dreizehnt schnellste Dsing-Zeit!
Nach wie vor schwebt mir vor, noch mal ein reinrassiges DS-Modell zu bauen. Die praktischen Voraussetzungen sind bereits geklärt (Fräsen, Bauen, Vertrieb) Theoretisch würde das HQ/DS-1,25/8 bis Makrit.0,85 (.1050 km/h) die notwendigen aerodynamischen Voraussetzungen liefern.
Ohne Einsatz von Klappen liegt sein geringster Widerstand etwa im mittleren Auftriebsbereich beim Dsing. Mittels Snap-Flap lassen sich in den Kreisphasen hohen und niedrigen Auftriebs die nötigen Profilwölbungen ohne Widerstandszunahme automatisch einstellen. Mit steigender Geschwindigkeit werden die Fliehkräfte am Modell größer, was durch höheren Auftrieb zu kompensieren ist. Erfreulicherweise steigt aber mit
zunehmender Geschwindigkeit der Auftriebsanstieg des Profils, was zu einer Verschiebung der Profilpolaren zu den gewünschten höheren Auftriebswerten führt. Damit die maximalen Auftriebswerte in den Hochauftriebsphasen nicht zu große induzierte Widerstände erzeugen, soll eine Erhöhung der Streckung auf etwa 20 oder mehr helfen. |
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AS 33, neuer Rennsegler mit 15/18 m Spw.
von Schleicher-Segelflugzeugbau
Scale-Nachbau von HKM-Flugzeugbau im Maßst. 1:2,5 |
AS 33 beim Erstflug
© Manfred
Münch/Schleicher |
New Kid in Town !
Wenn bei Alexander Schleicher-Segelflugzeugbau in Poppenhausen ein neues Segelflugzeug angekündigt und erste Konstruktionsdetails veröffentlicht werden, erfasst mich der Tatendrang als Konstrukteurs von Flugmodellen. Meine Affinität zu Schleicher dürfte allseits bekannt sein, habe ich doch im Laufe der Zeit etliche Flugzeuge der Firma, angefangen von der K6 bis zuletzt der ASH 31 mit 9,6 M, als Scale-Modelle nachkonstruiert und/oder
gebaut. Das sind mit kleinen Verbesserungen für ausreichende Flugstabilität im Modellflug alles Top-Modelle geworden, die sich auch gut vermarkten ließen. Als ich die ersten Vorankündigungen von dem Projekt eines neuartigen Segelflugzeuges für die FAI-Klassen der Rennsegler mit 15 Meter und 18 Meter Spannweiten erfuhr, deren Leistungen alle bisherigen Segelflugzeuge dieser Klasse in den Schatten stellen sollen, brauchte es keiner
großen Argumente mehr, meinen Fliegerfreund Willi Helpenstein (HKM) zu überzeugen, die 18 Meter-Version als Spitzenmodell für dynamisches Segelfliegen im Maßstab 1:2,5 zu bauen. |
AS 33 …der modernste 15/18m Segler ?!
Diese Ankündigung von Alexander Schleicher Segelflugzeugbau lässt ahnen, dass die Messlatte für die Leistungen des neuen AS 33-Rennseglers für die 15m und 18m FAI-Klassen enorm hoch gelegt wurde, als vor gut zwei Jahren der Entschluss feststand, die fast 10 Jahre alte und ständig verbesserte ASG 29 durch ein neues, hochleistungsfähiges Segelflugzeug zu ersetzen. Von jungen Ingenieuren mit neuesten Kenntnissen der numerischen Strömungssimulationen
und digitaler Rechenverfahren für aerodynamische und flugmechanische Aufgaben erhoffte man sich wesentliche Verbesserungen für die Flugleistungen. Aufregend bis zum Erstflug bleibt damit während der gesamten Entwicklungszeit die bange Frage, ob das Ergebnis am Ende „Hopp“ oder „Top“ sein wird.
Die AS 33 entstand als Gemeinschaftsprojekt mehrerer Ingenieure und Techniker, weshalb von einem Konstrukteurs-Buchstaben bei der Modellbezeichnung abgesehen wurde. Aerodynamische Aufgaben wie die Entwicklung widerstandsarmer Laminarprofile mit hohem
Auftrieb für die Tragfläche, die Wirkung der Wölbklappen, die 3D-Berechnung und -Optimierung des Strömungsverlaufs zwischen Rumpf und Fläche, die aerodynamische Gestaltung der Winglets, die Bestimmung der optimalen Hochlage der Tragfläche am Rumpf usw. erledigte das AS 33-Team wohl alles selber.
Offensichtlich war anfangs wohl eine Hochdecker-Anordnung der Tragfläche geplant, um den schädlichen Widerstand zwischen Rumpf und Fläche zu minimieren. Da aber im Langsamflug der Strömungsnachlauf der Fläche bei dieser Anordnung die Effizienz des Höhenleitwerks wohl beeinträchtigt hätte, wurde es doch wieder ein Mitteldecker.
Bei sonnigem Wetter in der Rhön verließ am 23. Januar um viertel vor 11 Uhr die AS 33 mit Geschäftsführer Uli Kremer am Ruder per F-Schlepp den Schleicher-Werksflugplatz in Poppenhausen zum Erstflug.
Uli Kremer fühlte sich - wie er hinterher berichtete - gleich sehr wohl im Cockpit und war begeistert von der Leistung und der Manövrierbarkeit des Flugzeuges: „Das Flugzeug ist sehr leise und die Ruderabstimmungen sind sehr harmonisch“. Leider konnten, wie immer bei
einem Erstflug, noch nicht die Schnellflugeigenschaften erprobt werden, was zur Zeit die Mitarbeiter des AS 33-Teams ausführlich übernehmen. |
AS 33-HKM, Modell im Maßstab 1:2,5 zum Original
Eigentlich ist es wohl eher ungewöhnlich, über das Design eines Segelflugmodells zu berichten, noch ehe es gebaut und geflogen wurde. Aber mit Einverständnis von Willi (HKM), der das Modell in Serie bauen wird, will ich
hier schon mal vorab über meine theoretischen konstruktiven Vorstellungen vom Bau einer AS 33 im Maßstab 1:2,5 zum Original vorstellen. Ich nehme an, dass dies sicher einige Freunde der Großsegler interessieren wird. Das Modell wird im Weiteren als „AS 33-HKM“ bezeichnet. Im September wird es übrigens vom VTH eine Sonderausgabe der FMT übler Segelflugmodelle geben, darin wird auch ein ausführlicher Essay von mir über das Thema
publiziert werden.
Am Anfang eines solchen Projektes stehen zuvorderst Fragen des Marketings: Gibt es eine ausreichende Zahl potentieller Käufer, die das sicher nicht ganz billige Modell in genügender Stückzahl kaufen werden, damit sich die enormen Investitionen an Zeit
und Geld rentieren? Und technische Fragen wie: Welche Flugeigenschaften erwartet sich das Gros dieser Käufer von einem solchen Modell? Willi, weltweit bekannt für die Qualität und die Leistungsfähigkeit seiner Modelle, bat mich, gemäß dem Wunsch seiner potentiellen AS 33-Kunden, ein Modell zu konstruieren, das zwar ausreichend Reserven für das Kreisen in der Thermik, aber eher dynamische Flugeigenschaften haben sollte. |
3-Seiten Ansicht des AS 33-HKM-Modells
© Konstruktion des Autors |
Mehr Details unter Konstruktionen/AS 33 - HKM
und im FMT-Extra "SEGELFLUG" im September/20! |
Pilatus SB-2 Pelikan
Modell im Maßst. 1:2,8 von Markus Frey/CH
Expertise des Autors für die behördliche Zulassung |
Modell des Pilatus Pelikan Fotos © M. Frey |
Original des Pilatus
SB-2 Pelik
von 1944
Dieses Schweizer Bergflugzeug (SB) wurde im Auftrag des Schweizer Luftamtes zunächst Ende der 30er
Jahre an der ETH-Zürich entwickelt und ab 1941 von Pilatus fertig gestellt. Zum Erstflug kam es aber wohl erst im August 1944. Als Bergflugzeug wurde es für kurze Start- und Landewege in hochgelegenen Gebirgsregionen, z. B. am Jungfraujoch, ausgelegt und hat für fünf Passagiere Platz. Interessante Details dieses Flugzeuges sind:
Besatzung: 1 Pilot + 4 Passagiere
Spannweite: 15,5 m
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Dienstgipfelhöhe: 6300 m
Leistung: 446 PS (P&W)
Landestrecke: 110 m
Startstrecke: 110 m
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Erläuterungen zum Modell:
Die obigen Grafiken zeigen eine 3-Seitenansicht der Original - SB 2 von 1944, die als Vorlage für das Modell im Maßstab 1:2,8 diente und eine 3D-Ansicht des Tragflügels für das SB 2-Modell. Das Flugzeug wurde in allen Details originalgetreu nachgebaut, wozu insbesondere auch die Tragflächen-, Wölbklappen-, Querruder- und LTW-Profile zählen.
Am Ende entstand ein recht massives Modell mit über 50 kg Gewicht. Solch ein Fluggerät darf auch in der Schweiz, wo Markus zu
Hause ist, nicht ohne behördliche Genehmigung geflogen werden.
Eine interessante Frage war, ob die vor allem im Mittelteil des Flügels sehr dicken Originalprofile des Tragflügels auch im angestrebten Modellmaßstab stabile Strömungsverhältnisse und ausreichend Leistung liefern würden. Windkanalversuche verliefen äußerst vielversprechend, so
dass dem Scale-Nachbau der SB 2 nichts mehr im Wege stand. Da die schweizer Zulassungsbehörden aber sehr gründlich sind, verlangten sie neben baulichen Unterlagen von Markus auch eine Expertise bezüglich der Flugstabilität, besonders im Langsamflug, und eine nachvollziehbare flugmechanische Berechnung des zugehörigen Schwerpunktes. Da die schweizer Zulassungsbehörde mich als "Experten" anerkannten, bat mich Markus um
Unterstützung. Es soll hier nur verkürzt wiedergegeben werden, wie diese Aufgabe gelöst wurde. In einem ersten Schritt wurden anhand von alten Grafiken aus den 40er Jahren eine genügende Zahl von Profilkoordinaten für die Hauptprofile des Innen- und des Außenflügels ermittelt und im DAT-Dateiformat gespeichert. Nach Übertragung
dieser Daten in das Eppler PROFIL06- und auch ins XFoil-Analyseprogramm ließen sich die gewünschten Profilpolaren für den aerodynamisch relevanten Re-Bereich des Modells erstellen.
Profile am SB 2 - Mittelflügel
Profil der Wölbklappe: Clark y 15%
Profile am SB 2 - Außenflügel
Profil des Querruders: NACA 0015
Auftriebs-Widerstandspolaren der Flächenprofile (XFOIL-Analyse)
Dem interessierten Leser möchte ich's überlassen, für die bekannten Wölbklappen- und Querruderprofile die entsprechenden Polaren selbst mittels XFoil- oder Eppler-PROFIL06 zu ermitteln.
Aus den Grafiken der Flächenprofile ersieht man, dass die Wölbklappen und Querruder relativ breit gewählt wurden, um mit großen positiven Ausschlägen die angestrebten kurzen Start- und Landestrecken zu erreichen. Außerdem sind diese anders als bei Fowlerklappen deutlich unterhalb des Vorderflügels angeordnet.
Im Normalflugstellung ist deshalb nur mit einer geringen Düsenwirkung der Strömung zwischen Vorderflügel und Klappen, bzw. Querrudern zu rechnen. Erst bei starker Auslenkung der Klappen und Ruder nach unten bildet sich ein so schmaler Spalt, dass eine erhöhte Luftgeschwindigkeit zwischen Vorderflügel, Wölbklappen und Querrudern entsteht, die zu einer Erhöhung des Unterdrucks auf der Oberseite beim Vorderflügel führt und damit zu
einer Erhöhung des Auftriebs.
Die Behandlung der Tragfläche als Doppeldecker im Hinblick auf die Bestimmung von Flugstabilität und Schwerpunkt des Modells erwies sich als annähernd hinreichendes, einfaches Verfahren bei der Ermittlung seiner Auftriebs-, Widerstands- und Momentenbeiwerte. Mittels der aerodynamischen Beiwerte von Vorderflügel, Wölbklappen und
Querrudern lassen sich somit die entsprechenden lokalen Beiwerte einer Doppeldeckerfläche in Abhängigkeit der Anstellwinkel und Re-Zahlen berechnen. Damit kommt man schließlich zunächst auf den Gesamtauftriebsbeiwert cL und den Gesamtmomentenbeiwert cMo des Modells für geringste Sinkrate, woraus sich der Schwerpunkt bestimmen lässt. cL liefert wiederum unter Berücksichtigung des Flächengewichtes (13,5 kg/m2) die Grundgeschwindigkeit des Modells im
langsamen Gleitflug (16 m/s). Diese Geschwindigkeit und die lokalen Flächentiefen liefern die zugehörige lokale Re-Zahl für den langsamen Gleitflug, mit deren Hilfe der zugehörige lokale Widerstandsbeiwert cD bestimmt werden kann.
Es war zu erwaten, dass der voluminöse kastenförmige Rumpf je nach Anstellwinkel deutlich zum Auftrieb und zum Nickmoment beitragen würde. Die Rechnungen ergaben insbesondere einen relativ hohen positiven Momentenbeiwert, der letztendlich dazu beitrug, dass der Schwerpunkt ziemlich weit vorne liegen
musste.
Mittels meines Programms "FMFM, Flugmechanik für Flugmodelle" war es dann einfach, die Lage des Schwerpunktes und das zugehörige Maß s der statischen Flugstabilität zu berechnen.
Wie sich beim Erstflug schon zeigte, lieferte der ermittelte Schwerpunkt angemessene Flugeigenschaften un Flugstabilität. Bei YouTube sind einige Videos über das Modell zu finden.
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Modell des ASH 31 - Segelflugzeugs (21 M) von Alexander Schleicher
Maßstab 1:2,2 mit 9,64 M Spannweite, 22-25 kg Gewicht
© Fotos: Raineer Welzel und Stefan von Malotky
Nach all den Reportagen und Bildern über die Entstehung dieses Modells, siehe weiter unten auf dieser Seite, kann ich nun endlich berichten, dass es am 13. Juni dieses Jahres zum ersten Mal auf dem Modellflugplatz Wey zum Airborne kam. Leider konnte ich mich selbst erst am Wochenende drauf an der Ästhetik, der perfekten Qualität und den vorzüglichen Leistungen des Modells erfreuen. Mein
guter Freund und "Geselle" Willi Helpenstein (HKM) hat wieder mal ein perfektes Meisterwerk abgeliefert, dem die Freunde der Großsegelflugmodelle größten Respekt zollen werden! Die Nachfrage nach diesem Modell dürfte sicher bald groß sein,
.Meine persönliche Freude ist, dass mir mit dieser ASH 31 -Konstruktion ein Segelmodell mit großem dynamischen Leistungsumfang, vom Kreisen in der Thermik bis zum schnellen Gleiten, gelungen ist. Wenn fast 50.000,- € für die Formen aufgebracht werden und wenn man all die hunderte Arbeitsstunden von Willi und seinen guten Freunden rechnet, um solch ein Projekt zu realisieren,
dann zittert man als Designer ganz schön, bis der Erstflug endlich zeigt, dass alles richtig war.
Vorrangig gebührt unser besonderer Dank Herrn Münch vom Alexander Schleicher Segelflugzeugbau, der mir bereitwillig alle nötigen Konstruktionspläne zur Verfügung stellte und dazu noch extra handgefertigte Skizzen, wie z.B. vom Flächen-Rumpf-Übergang sowie auch noch erläuternde Fotos, die es ermöglichten, ein absolut maßstabgetreues Modell zu entwerfen.
Da das Meiste über das Modell auf der Homepage von HKM-Flugzeugbau zu finden ist, sollen hier nur noch einige technische, aerodynamische und flugmechanische Besonderheiten des Modells angesprochen werden:
1. Für das Modell wurde der Maßstab 1:2,2 zum Original gewählt. Aufgrund der Erfahrungen mit der Bauweise der HKM-ASW 28 im Maßstab 1:2,5 konnte abgeschätzt werden, dass man bei diesem Maßstab mit integriertem Elektroantrieb gerade noch innerhalb der in Deutschland geltenden 25 Kg-Gewichtsgrenze bliebe und
dass man andererseits für den gewählten Profilstrak noch
genügend Flächengewicht hätte, um dynamisch fliegen zu können. (Im Maßstab 1:2 wäre es sicher ein "Schweberich" ohne Dynamik geworden!)
2. Für die Tragfläche wurde ein Profilstrak gewählt, der bis zum vorletzten Flächentrapez aus HQ/DS-Profilen mit 2,25 % Wölbung sowie für die notwendigen lokalen Biegesteifigkeiten und Re-Zahlen mit angepassten Dicken (im Durchschnitt 13 %) besteht. Im vorletzten
schmalen Trapez
folgt ein Übergang auf das sehr strömungsstabile HQ/ACRO-2,25/13, das dann bis zur Wurzel der Winglets beibehalten wird, um Strömungsabrisse an den Flächenenden zu vermeiden. Für die Winglets wurde das Profil HQ/WINGLET-3/13 verwendet, das auch bei Querwind noch relativ günstige Strömungsverhältnisse liefert.
3. Bei der Berechnung der Richtungs- und Längsstabilitäten des Modells kamen mir erhebliche Bedenken, ob die Größen von Höhen- und Seitenleitwerk wie beim Original auch beim Modell ausreichen würden. Meine flugmechanischen Berechnungen zeigten, dass bei der 21 M-Version
der ASH 31 die Größe des HLWs bei unserem Modell gerade mal eine statische Flugstabilität wie bei einem F3B-Modell liefern würde. Bei einem Modell mit fast 10 M Spannweite erwartetet man aber ruhiges Kreisen und Gleiten besonders auch im Langsamflug. So ergab sich zwangsweise die Notwendigkeit einer adäquaten leichten Vergrößerung des HLWs in Tiefe und Spannweite, ohne dass der Gesamteindruck zum Original
beeinträchtigt wurde.
Zur Zeit der Konstruktion des Modells war die 21 M-Version der ASH 31 gerade bei Alexander Schleicher-Segelflugzeugbau in der Flugerprobung. In einem Gespräch mit Herrn Münch über meine Zweifel hinsichtlich der Größe und Wirkung des Seitenruders, gestand er mir ein, dass sich inzwischen
die Seitenkraft des Seitenleitwerks bei der Version mit 21 M Spannweite hinsichtlich der hohen
Massenträgheiten der großen Flächen und des größeren Roll-Wende-Momentes zum Gieren als zu gering erwiesen habe. Erst mit einer Vergrößerung des SLWs durch Erhöhung an der SLW-Wurzel habe sich eine befriedigende SLW-Wirkung eingestellt. In meiner Konstruktion für das Modell hatte ich eine solche Vergrößerung längst vorgesehen und, wie mir Willi schon nach den ersten Flügen berichtete, lässt sich das Modell fast nur mit dem SLW
wunderbar kreisen.
4. Der Einfluss des Höhenleitwerks hinsichtlich der statischen und dynamischen Längsstabilität im Fluge wird wesentlich von seiner Größe und von seiner geometrischen Form bestimmt. Seine Effizienz hängt aber auch erheblich von der Dicke des Höhenleitwerkprofils ab. In
verschiedenen Aufsätzen, Vorträgen und explizit in meinem neueren Buch "HQ-Profile für den Modellflug" habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass ein symmetrisches HLW Profil mit 12 % Dicke, wie z.B. das HQ/ACRO-0/12, maximale Auf- und Abtriebsbeiwerte von cl .+/- 1 erreicht bis die Strömung abreißt, während z.B. ein symmetrisches Profil mit nur 9 % Dicke nur auf halb so hohe cl - Werte kommt. Dies macht sich
besonders beim Nachziehen im engen Kreisflug und beim Starten und Landen bemerkbar. Frage: Warum plumpsen so manche Modelle im langsamen Landeanflug plötzlich durch? Gemäß der unter 3. angesprochenen HLW-Größe erreicht die Strömung mit dem HQ/ACRO-0/12 an den Enden des ASH 31-HLWs auch im langsamen Kreisflug mit Wölbklappeneinsatz noch Re-Zahlen über 100.000 und unkritische Strömungsverhältnisse. Man muss sich da schon sehr
anstrengen, um einen Stall am HLW zu erzeugen.
5. Der eine oder andere Pilot, der sein Modell mit einem HQ/DS-2,25/...-Profil ausrüsten möchte, wird sicher Fragen hinsichtlich der Einstellwinkeldifferenz und des Schwerpunktes haben. Mittels meines Programms "Flugmechanik für Flugmodelle" und der dynamischen
Profilpolaren, die mit dem Epppler-PROGRAM06 ermittelt wurden, ergab sich für einen dynamischen Flugzustand zwischen geringstem Sinken und optimalem Gleiten ohne Berücksichtigung der Wingletwirkung auf den Auftrieb eine EWD von 2,2° und eine Schwerpunktlage von 43 % der mittleren Flächentiefe. Mit diesen Einstellungen absolvierte Willi problemlos die ersten Testflüge. Die Laminardelle der Profilpolaren führt aber bei Re-Zahlen über 200.000 auf der Oberseite der
Profilpolaren zu einer
Abflachung mit schnellem Anstieg des Widerstandes. Wenn im langsamen Kreisflug nachgezogen wurde, vor allem mit positivem Auslenken der Wölbklappen, zeigte das Modell konsequenterweise einen leichten Leistungsabfall.. Eine Reduktion der EWD auf 1,5° und eine leichte Rückverlegung des Schwerpunktes lieferte eine deutliche Besserung ohne Leistungsabfall, weil das Verhältnis von Auftrieb zu Widerstand über einen relativ weiten Bereich der
dynamischen Profilpolare nahezu konstant bleibt, allerdings steigt dadurch die Minimalgeschwindigkeit etwas an.
6. Zu den technischen Besonderheiten dieses Modells gehört, dass es auf Wunsch auch mit integriertem Ausklapptriebwerk geliefert wird und dann ein extra hohes Fahrwerk bekommt, damit es beim Anrollen nicht mit der Rumpfnase nach unten kippt.
Fazit ist, dass dies ASH 31-Modell vorzügliche Leistungen mit hoher Dynamik liefert, statisch und dynamisch sehr stabil fliegt, wie man es von einem so großen Segelflugmodell erwartet, und sich durch besonders einfaches Handling und gutmütige Steuerfolgsamkeit auszeichnet.
Ich denke, ich habe nie ein besseres Modell konstruiert!
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Willi mit seinem Meisterstück vor dem Erstflug
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Das ASH 31-Modell im Jungfernflug |
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HQ & WH höchst zufriedenes über ein gelungenes Projekt |
10 Jahre HQ/DS-Profile
Als ich vor 10 Jahren gebeten wurde, für große Segelflugmodelle doch eine Profilserie zu entwickeln, die es erlauben würde, sehr langsam mit hohem Auftrieb in der Thermik zu kreisen und andererseits zügig mit gutem Gleitvermögen auf Strecke zu gehen, machte ich mich an das Design dieser Profile, die im Rückblick zu einer echten Erfolgsstory wurden. Dieses
Ziel wurde durch moderate Steigerung der Laminareigenschaften gegenüber meinen anderen Profilen erreicht. Insbesondere drückt sich das im Verhältnis von Auftrieb zu Widerstand im mittleren und niedrigen Auftriebsbereichen aus. In der Praxis haben sich HQ/DS-Profile mit Wölbungshöhen von 0,5 bis 2,5 % und Dicken von 8 bis 13 % bewährt. Höhere Wölbungen und
Dicken führen zu einer Minderung der Leistungen (Gleitzahlen, Sinkraten) und zu vorzeitigen Strömungsabrissen bei Re-Zahlen unter Re=100000. Bei Großseglern hat sich bestens bewährt, an den schmalen Flügelenden, wo die Re-Zahlen im langsamen Kreisflug oft deutlich kleiner sind, auf ein strömungsstabiles HQ/ACRO-Profil zu straken. In meinem Buch
"HQ-Profile für den Modellflug" habe ich ausführlich über die Entstehung und die verschiedensten Anwendungen der Profile geschrieben und einige exemplarische Beispiele wie das DS-Modell "Orbiter" bis zum 9,6 M ASH 31-Großsegler (s.u. auf dieser Site) besprochen. Im Laufe von 10 Jahren habe ich aber auch etlichen Modellbauern bei der
Auslegung ihrer meist größeren Modelle geholfen. Beispielsweise wollten Freunde aus dem Grödnertal eine schnelle ASW 28 mit 5 Metern Spannweite, um bei gutem Wind rund um Sella, Pordoi und Seiser-Alm dynamisch an den Hangkanten fliegen zu können. Mit der Profilwahl HQ/DS-2,25/13 und einer Flächenbelastung von 120 g/qdm läuft der Segler bei gutem Hangwind durchschnittlich 350 Km/h! Wie ein Freund des Piloten es in einem Video ausdrückte: " Isch a Wahnsinn".
Modelle mit den HQ/DS-Profilen sollten vor allem bei etwas höheren Wölbungen im Langsamflug wenigstens durchschnittliche Re-Zahlen von > 120 000 erreichen, langsamere Modelle würden ständig zum Strömungsabriss neigen. Ein Beispiel für die untere Größenordnung von normalen Seglern ist der "Rockmaster" des Autors mit 3,5 M Spannw. und 65 g/qdm
Flächenbelastung weiter unten auf dieser Seite. Hier einige Beispiele für die Vielfalt der Anwendungen für HQ/DS-Profile: |
Der "Rockmaster III" des Autors,
ein Modell mit 3,5 M Spw. für alpines Hangfliegen
Profil: HQ/DS-1,75/10, 65 g/qdm Flächenbelastung
Foto: © Paul Gierlach |
DS-Modell "Orbiter" für Markus Minger, CH
am Mount Welden, USA, 2013
DS-Speed >530 km/h bei ca. 20m/s Wind
Profil: HQ/DS-1/10, 12 Kg Gewicht!
Foto: © Markus Minger |
Martin Pramstrahler mt seiner ASW 28
Martin stammt aus dem Grödnertal und fliegt an den herrlichen Hängen rund um Sella, Langkofel und Seiser Alm. Bei gutem Wind geht es da oft sehr dynamisch zur Sache. Als er mich fragte, welchen Profilstrak er für eine ASW 28 mit 5 Metern Spannweite nehmen solle, riet ich ihm zum HQ/DS-2,25/13 und zum passenden HQ/ACRO für die
Flächenenden. Schon beim Einfliegen an Ostern 2016 erreichte er bei gutem Wind an der Kante der Seiser Alm mit einer Flächenbelastung von etwa 120 g/qdm eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 350 km/h. Erst küzlich im Mai schrieb er mir:
"Ich bin mit meiner Asw 28 immer noch sehr glücklich und die Leute die sie fliegen sehen sind begeistert. Der Geschwindigkeitsbereich ist unglaublich, vom Thermikschleichen bis zum Highspeed."
Foto: © Martin Pramstahler |
Erwin Schreiber,
bekannt für eine Reihe von schönen Großseglern und als freundlicher Lehrer seiner RC-FLIGHT-ACADEMY bat mich vor einiger Zeit um Rat für die Profilauslegung für eine neue dynamische ANTARES im Maßst. 1:2,5 zum Original. Auch hier bot sich ein Strak mit dem Profil HQ/DS-2,25/... und einem entsprechendem HQ/ACRO an den Flächenenden an. Dass
dies Modell auf der Segelflugmesse 2016 von den Besuchern als schönstes Modell des Jahres gekürt wurde, hat mit den Profilen sicher nichts zu tun, hat mich aber mit Erwin sehr gefreut.
Kürzlich sagte er mir bei einem Telefongespräch über das Modell, dass er noch nie einen solch dynamischen Großsegler gehabt habe, der vom langsamen Thermikschleichen bis zum spektakulären Überflug alles könne und er der Überzeugung sei, dass es auf dem Markt der Großsegler zur Zeit wohl nichts gebe, was an Leistung vergleichbar sei! (Nun ja, er
müsste mal meine 6 M ASH 31 erleben, die ich mir selbst gebaut habe!!!) |
Bruckmann-Eta
Ebenfalls bei der Großseglermesse 2016 in Schwabmünchen stellte Gerhard Bruckmann seine neue ETA mit 15,45 Metern Spannweite vor, die von Sohn Gernot mit Bravour vorgeflogen wurde. Das Bild links zeigt
Gerhard (rechts) und Gernot (mitte) mit Freunden beim Aufbau der ETA auf ihrem Heimflugplatz in Kärnten. Das Modell erregte auf der Messe viel Aufmerksamkeit und eine eingehende Würdigung in den Modellzeitschriften, weshalb sich hier jeder weitere Kommentar erübrigt.
Auf Anraten von Rasko Kos aus Slowenien erhielt das Modell einen HQ/DS-Profilstrak, die Formen wurden bei seinem Freund Matjaz Remec gefräst.
Fotos: © Gerhard Bruckmann |
ASH 31 (21 M-Version) Scalemodell im Maßst. 1:2,2 - Fortschritte
Erste Rumpfabformung, 31.12.2016 |
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Willi sandte mir dies Bild am 31.12.2016 mit der freudigen Ankündigung:
"Helmut, sieht der nicht richtig gut aus? Ich denke, wenn alles so weiterläuft, fliegen wir in 4 Wochen!" |
Willi hatte sich mit den 4 Wochen verschätzt, er hatte wohl 4 Monate+ gemeint !!!
Jetzt haben wir April 2017!
Ob Willi das Modell bis zu seinem Großseglertreffen Mitte Juni/17 noch zum Fliegen bringt?
Für die ASH 31 wurde ein spezielles Fahrwerk entwickelt, das auch den Start mit Elektro-antrieb ohne "Kopfnicken" erlaubt und mi Bremse ausgerüstet wurde.
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Neu
HQ-Profile
Update 2023
Koordinaten
Polaren
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m 31
Neuer 6 M-Segler
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AS 35
8 M-Segler von RCFA
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ASH31
Leistungs-potential
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2021-Dsing
Mach-Ultimate
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Reportagen:
AS 33
Konstruktionen:
AS 33-HKM
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